7. Confusing Good with Bad / Die Verwechslung von Gutem mit Schlechtem

Amos Vogel

Es ist an der Zeit, dass das NAC einsieht, dass es so etwas wie einen schlechten Avantgardefilm gibt; dass es tatsächlich mehr schlechte als gute Avantgardefilme gibt; dass mindestens die Hälfte der derzeit gezeigten oder vertriebenen Filme schlecht sind; dass man in der Lage sein muss, darzulegen, warum einige Filme schlecht oder andere gut sind; und dass es dazu notwendig ist, kritische Maßstäbe zu setzen und ein kritisches Schreiben und einen kritischen Geschmack zu entwickeln.

Es ist an der Zeit zuzugeben, dass nicht alles, was gut ist, Avantgarde ist; dass nicht alles, was Avantgarde ist, gut ist; und dass selbst gute Avantgarde-Filmemacher*innen einen schlechten Film machen können.

Letztlich gibt es nur gute und schlechte Kunst im Rahmen des eigenen Wertesystems. Unser ausgesprochenes Interesse an Avantgarde-Kunst liegt nicht darin, dass sie avantgardistisch ist, sondern in ihrem impliziten Qualitätsanspruch gegenüber den Abnutzungserscheinungen des kommerziellen Kinos. Das Konzept des Avantgarde-Kinos ist dem “alten” Kino nicht automatisch überlegen, es sei denn, es beweist seine Überlegenheit in der Praxis.

13 Confusions / 13 Verwechslungen

It is time for the NAC to admit that there is such a thing as a bad avant-garde film; that in fact there are more bad avant-garde films than good ones; that at least half of the films presently exhibited or distributed are bad; that one must be able to point out why some are bad or why others are good; and that to do so, it is necessary to establish critical standards and to develop critical writing and taste.

It is time to admit that not all that is good is avant-garde; that not all that is avant-garde is good; and that even a good avant-garde filmmaker can make a bad film.

Ultimately, there is only good and bad art, within the framework of one’s particular value system. Our real interest in avant-garde art resides not in its being avant-garde, but in its implicit promise of quality as against the exhaustion of the commercial cinema. There is nothing inherently superior or automatically supportable in the concept of avant-garde cinema as against the “old” cinema, unless it proves its superiority in practice.