Michael Haneke über Gewalt im Film

Ausschnitt aus einem Gespräch zwischen Michael Haneke und Alexander Horwath im Rahmen der Retrospektive “Robert Bresson” im Österreichischen Filmmuseum, März 2013.

“Beim Splatterfilm oder beim Horrorfilm ist es ja so, dass das beeindrucken will, um mir letztendlich Spaß zu machen. Es ist ja dazu da, dass ich diese Gewalt, die dann ganz schrecklich und furchtbar (das Blut spritzt und die Köpfe explodieren), das soll ja Spaß machen. Und Gewalt macht halt keinen Spaß. Und der Bresson reduziert; das ganze Spektakel fallt weg. Es bleibt nur was über, war nur … So wie, auf ganz andere Weise, aber die haben viel miteinander zu tun, ist der Salò von Pasolini. Weiß nicht, ob das jemand [hier] kennt. Wo einem auch das Vergnügen an der Gewalt vergeht. Und hier ist es noch abstrakter. Vom ersten Schauen sagt man, naja, da ist nicht viel passiert. Am Schluss viel Blech und ein paar Blutspritzer. Aber die sind die Inkarnation von sämtlichen Weltkriegen und allem. Dann bleibt nichts mehr über. Das ist das totale Ende. Das muss man schaffen mit so wenigen Einstellungen. Das ist halt große Kunst.”

© Österreichisches Filmmuseum 2013/2022

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Sammlung Michael Haneke

Retrospektive Michael Haneke von 4. März bis 2. Mai 2022 im Österreichischen Filmmuseum